Beide Hotlines stellen ihre Tätigkeit ab dem 13.09.2012 nach 10 Jahren ein.
Wir danken allen Anrufern herzlich für Ihr Interesse und Vertrauen.
Hinweise auf andere Beratungsangebote finden Sie in der Presseinformation vom 18.09.2012.
Natürlich können Babys schon sehr gut riechen. Sie können mit der Nase bestens unterscheiden, ob Ihnen Muttermilch oder künstliche Nahrung angeboten wird. Babys erinnern sich sogar an den Geruch des Fruchtwassers, da die Riechnerven schon in der 28. Schwangerschaftswoche funktionstüchtig sind. Die Nahrung der Mutter während der Stillperiode scheint einen Einfluss auf den Geruch der Muttermilch zu haben und Babys bemerken auch, wenn Tabakrauch, starke Parfüme oder andere Duftstoffe in ihrer Nähe vorhanden sind. Dufterinnerungen werden im Gehirn langfristig gespeichert. Mehr als 10.000 verschiedene Gerüche und Düfte kann sich ein Mensch einprägen und unterscheiden. In der Nasenschleimhaut warten 350 verschiedene Messfühler auf die verschiedenen Düfte. Einzelne Duftmoleküle werden einzeln als Duft ins Gehirn gemeldet und dort gespeichert, komplexe Düfte wie z.B. der Duft einer Rose sprechen mehrere Messfühler („Rezeptoren“) an und erzeugen komplexe Wahrnehmungen, die dann auch als derartig komplexe Erinnerungen abgelegt werden. Auch im Schlaf können Düfte wahrgenommen werden. Die Schlafqualität und das Traumerleben können durch Düfte beeinflusst werden. Bei Kleinkindern konnte nachgewiesen werden, dass die Schulung des Geruchssinnes auch mit verbesserten Gedächtnisleistungen einherging. Darüber hinaus scheinen bestimmte pflanzliche Düfte auch die Gedächtnisleistungen und die Aufmerksamkeit zu beeinflussen. Bei manchen Erkrankungen fallen Geruchsempfindungen lange vor anderen Funktionen aus. Zigarettenrauch führt zu elektronenmikroskopisch nachweisbaren Schäden an den Messfühlern in der Nasenschleimhaut, zur verzögerten Weiterleitung von Nervenimpulsen und zur langsameren zentralen Verarbeitung von Duftimpulsen im Gehirn. Leider gibt es auch angeborene Erkrankungen mit komplettem Ausfall des Riechvermögens. Soziale Funktionskonzepte des Gehirns werden auch evolutionsbiologisch mit einem der ältesten Sinne des Menschen in Verbindung gebracht – dem Geruchsvermögen. Der Rhythmus des Atmens und die Rhythmen, in denen Düfte aufgenommen werden können, sind direkt miteinander gekoppelt. Babys können demnach auch auf dieser Strecke viel mehr, als wir oft vermuten.
Prof. Dr. med. Ekkehart Paditz
Babyhilfe Deutschland e.V.